Die häufigsten Tiernotfälle

Nicht immer zeigt Ihr Tier Schmerzen oder Unwohlsein. Rufen Sie uns im Zweifelsfall an. Unseren 24-Stunden Notfalldienst erreichen Sie an 365 Tagen im Jahr unter der Notfallnummer 0900 99 33 99. Mit Hilfe einer telefonischen Erstbeurteilung können Sie bereits abschätzen, ob es sich wirklich um einen Notfall handelt.

Unfall oder Sturz

  • Ist Ihr Tier verunfallt, sollten Sie es gleichentags zum Tierarzt bringen. Auch wenn Sie äusserlich keine Wunde sehen, besteht die Gefahr von inneren Verletzungen.
  • Katzen, die im Kippfenster hängen, am Nackenfell fassen und vorsichtig aus ihrer misslichen Lage befreien. Dies ist ein dringender Notfall. Meistens werden sie auf Höhe der Nieren eingeklemmt, wodurch die Blutzufuhr zu inneren Organen abgeschnürt wird.
  • Stark blutende Wunden sollten unbedingt einem Tierarzt gezeigt werden. Die Gefahr einer Entzündung bei unsachgemässer Reinigung ist hoch.

Hitzeschlag

  • Bitte lassen Sie Ihr Tier bei einer Aussentemperatur über 20°C nie alleine im Auto! Auch nicht bei geöffneten Fenstern oder im Schatten. Hunde überhitzen sehr schnell und können so einen schrecklichen Tod erleiden. Sollten Sie ein Tier in einer solchen Situation vorfinden, rufen Sie umgehend die Polizei. 
  • Ein überhitzter Hund sollte sofort in den Schatten gebracht und in nasse Tüchern eingewickelt werden. Alternativ abduschen mit handwarmem, niemals mit eiskaltem Wasser.    

Augenverletzungen

  • Kneift Ihr Tier plötzlich ständig das Auge zusammen, ist es stark gerötet oder geschwollen, sollten Sie nicht lange warten. Augenverletzungen und
    -entzündungen sind sehr schmerzhaft und es besteht die Gefahr, dass das Auge ohne professionelle Behandlung dauerhaft geschädigt wird.

Notfall mit Igeln und Vögeln

  • Finden Sie einen verletzten oder unterernährten Igel wenden Sie sich an einen Tierarzt oder die Igelstation des Tierheims beider Basel.
  • Im Sommer werden häufig junge Krähen oder auch andere Vögel gefunden, die nicht flüchten. Wenn der Vogl unversehrt ist setzen Sie ihn zum Schutz vor Katzen in erhöhte Lage (z.B. ein Ast). Es sind in der Regel Jungvögel, die noch von den Elterntieren gefüttert werden. 

Vergiftung

  • Wenn Ihr Tier etwas potentiell Giftiges gefressen hat, sollten Sie schnellstmöglich zum Tierarzt – bevor das Gift verdaut wird. Bitte  versuchen Sie nicht etwas einzuflössen. Schnelle Auskunft gibt auch die Website www.clinitox.ch
  • Schokolade ist giftig für unsere Haustiere. Sie können das Theobromin darin nicht verstoffwechseln. Die Folgen davon sind Unruhe, Zittern, Krämpfe, Erbrechen, Durchfall, Herzstillstand. Je dunkler die Schokolade desto gefährlicher. 100g Kochschokolade sind für einen 6kg schweren Hund tödlich. Sehen wir den Hund bald nach dem Festmahl, können wir ihn medikamentös zum Erbrechen der Schokolade bringen. Ansonsten ist eine Intensivtherapie nötig. 
  • Tieren sollten keine Medikamente aus der Humanmedizin verabreicht werden – ausser sie wurden von einem Tierarzt verschrieben. Gefährlich sind u.a. Paracetamol, Aspirin, Ponstan, Schlafmittel.
  • Xylitol kommt als Zuckerersatzstoff in gewissen Kaugummis, Süssigkeiten, Backwaren oder Zahnpasta vor, kann aber auch in Hustensäften und homöopathischen Mitteln als Zuckerersatz dienen. Er verursacht beim Tier ein akutes Leberversagen und eine massive Unterzuckerung. Schon kleinste Mengen Xylitol reichen für eine Vergiftung. Eine sofortige Behandlung des Tieres ist nötig, auch wenn es noch keine Symptome hat.

Wichtig bei Hunden und Katzen

  • Gewisse Hunde erleiden durch Fressen von Trauben eine starke Nierenschädigung. Der Mechanismus ist noch unklar und scheint genetisch zu sein. Giftig sind Trauben, Rosinen und Traubentrester der im Herbst bei der Traubenernte anfällt.
  • Für Hunde und Katzen sind alle Zwiebelgewächse und Knoblauch in jeglicher Form hoch giftig. Sie schädigen die roten Blutkörperchen und es entsteht ein gefährliche Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Bitte füttern Sie Katzen keine Babygläschen, darin ist oft Zwiebelpulver enthalten.
  • Lilien in Blumensträussen (Familie Lilium und Hemerocallis) sind für Katzen höchst giftig. Schon wenig Blütenstaub der am Boden liegt, und z.B. durch Putzen der Pfoten von der Katze aufgeleckt wird, reicht für ein sofortiges akutes Nierenversagen. Alle Pflanzenteile sind giftig.
  • Viele Spot on-Zeckenschutzmittel für Hunde dürfen Katzen nicht aufgetragen werden. Sollte dies versehentlich passiert sein, muss die Katze sofort zum Tierarzt.

Erbrechen oder Durchfall

  • Bei akutem Brechdurchfall mit normalem Allgemeinzustand hilft oft eine Nahrungskarenz über ca. 12 Stunden. Wasser muss immer zur Verfügung stehen. Danach können kleine fettarme Mahlzeiten gefüttert werden. Welpen, alte Tiere und Katzen dehydrieren schnell, deshalb sollten sie früher zum Tierarzt.
  • Bei Erbrechen oder Durchfall mit schlechtem Allgemeinzustand oder über 24 Stunden andauernd, sollten sich den Tierarzt ebenfalls aufsuchen.

Magendrehung

  • Die Magendrehung ist eine seltene, aber schwerwiegende und lebensbedrohliche Notfallsituation von grossen Hunderassen. Dabei dreht sich der Magen um die eigene Achse und führt zu einer massiven Beeinträchtigung der Kreislaufsituation und zum Schock.
  • Am häufigsten sind grosse, tiefbrüstige Rassen (wie Doggen, Deutsche Schäferhunde, Bernhardiner) mittleren Alters betroffen. Als Prädisposition werden hastiges Fressen, schlechtes Fütterungsmanagement und zugrundeliegende Infektionen vermutet, aber eine genaue Ursache konnte noch nicht herausgefunden werden. Häufig spielen verschiedene Gründe eine Rolle, welche zur Drehung des Magens führen.
  • Die Hunde zeigen eine deutliche Unruhe, Hecheln und starkes Speicheln. Sie versuchen zu erbrechen, ohne dass etwas kommt und bekommen durch das Aufgasen des Magens hinter dem Rippenbogen eine starke Umfangszunahme. Innerhalb weniger Stunden wird die Kreislaufsituation des Hundes so schlecht, dass er sehr schwach wird und ein Schockgeschehen ausbildet.
  • Der Hund sollte bei diesen Anzeichen sofort zum Tierarzt gebracht werden    

Eptileptischer Anfall

  • Bei einem epileptischen oder epileptiformen Anfall liegen die Tiere meist in Seitenlage speicheln stark, sind nicht ansprechbar, strampeln mit den Beinen und setzten häufig Kot und Urin ab. Die wichtigste Massnahme während eines Anfalls ist, dass die Hunde sich nicht selbst verletzten oder irgendwo hinunterfallen. Versuchen Sie während eines Anfalls, welche unterschiedlich lange dauern können, Ihr Tier zu beruhigen. Berühren Sie es, aber fassen Sie ihm nicht ins Maul. Wenn sich das Tier nicht mehr beruhigt und in einen sogenannten Status epilepticus rutscht, sollte es zum Tierarzt gebracht werden. Krampfanfälle können auch Anzeichen einer Vergiftung sein.